Der 80-jährige Erinnerungsdesigner, ehemals Vorleser, Autor und Kleinkünstler, erinnert sich an seine Vorstellung vom 24. September 2004. Aus dieser Zeit stammt die Vorstellung vom gefühlten Wissen. Der Begriff beschreibt ganz einfach die gängige Tatsache, dass jeder ob der Fülle der Informationen nur noch das Gefühl hat, er würde etwas wissen. Darauf aufbauend allerdings kann man wieder Meinung machen und mitreden. Horst Evers zieht hier alle Register, er liest skurrile Geschichten, singt und rezitiert Gedichte. Das Thema, wie viel Wissen ein Mensch verkraften kann, wie viel Wissen nützlich ist, arbeitet er gleich am Anfang unschlagbar heraus. Das Auto, das fährt, mit dem man recht zufrieden ist, der Zustand dieses Autos wird vom Fachmann als katastrophal beschrieben. Was jetzt? Unsicherheit, Verwirrung und noch mehr. Bei Evers eröffnet der Blick auf unseren bekannten Alltag manch unerwarteten Einblick und neue Erkenntnis: beispielsweise, dass es nicht immer ein Segen ist, wenn man, angetrunken und in eigenartiger Stimmung, mit Gott und der Welt in Kontakt treten, Freundschaften mit einer E-Mail aufkündigen und seltsame Einkäufe tätigen kann
Evers fährt mit der Bahn zu seinen Vorstellungen, die in Rheine oder Stade liegen mögen. Und gerade in der Provinz erlebt er Szenen wie das Spektakel eines wahren Helden, der seiner Tochter und der Welt zeigt, dass man ein Vorbild sein muss, oder er findet aufgrund einer Verwechslung eine Zukunft als Heinz -- Heinz ist offensichtlich aus der bürgerlichen Vorstadtidylle geflohen, und nun tritt Horst mühelos an dessen Stelle. Fazit: Gefühltes Wissen ist lustig, skurril, schelmisch und erstklassig komisch! Horst Evers zu hören, ist ein Genuss! Comedy, Spieldauer: ca. 74 Minuten, 1 CD. Mit Booklet. Aufnahme vom Mehringhoftheater in Berlin, September 2004. -- culture.text
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